Von l.n.r.: Knut Bauer, Holger Conrad, StS Andy Becht, Axel Weyand
Im Rahmen eines intensiven Austauschs diskutierten Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) und des BTB Rheinland-Pfalz über die drängende Frage, wie Fachkräfte im öffentlichen Dienst besser gewonnen und langfristig gebunden werden können.
Am Gespräch nahmen unter anderem Staatssekretär Andy Becht, Zentralabteilungsleiter Dr. Yorck Schäling, Abteilungsleiterin Esther Jung und Referatsleiter Thomas Mitschang sowie Vertreter des BTB Axel Weyand Landesvorsitzender und die Fachgruppenvorsitzenden Knut Bauer, Kaspar Portz und Holger Conrad teil. Die Gesprächsthemen reichten von der Attraktivität des öffentlichen Dienstes über Besoldungsfragen bis hin zur Förderung des Ehrenamts.
Fachkräftemangel und Lösungsmöglichkeiten
Die Herausforderung des Fachkräftemangels in der öffentlichen Verwaltung ist allen Beteiligten wohlbekannt. Pauschale Lösungen sind jedoch nicht in Sicht, wie Staatssekretär Becht betonte. Die BTB-Vertreter, darunter Axel Weyand und Holger Conrad, präsentierten konkrete Vorschläge zur Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes. Kleinere Stellschrauben, wie eine gezielte Anpassung von Stellenprofilen und Besoldungsstrukturen, könnten hier Abhilfe schaffen.
Holger Conrad begrüßte die Einführung der Fachkarrieren beim LBM mit den Entgeltgruppen E12 bzw. A12, stellte jedoch die Frage, wie zukünftig die Position von Teamleitern vergütet werden solle. Der BTB schlägt hier eine Abstufung auf E13/A13 für Teamleiter und E13z/A13z für ständige Vertreter der Fachgruppenleitung vor. Staatssekretär Becht verwies darauf, dass bereits zusätzliche A13-Stellen für stellvertretende Fachgruppenleitungen im Haushalt 2025/2026 berücksichtigt wurden und sicherte zu, diese Fragen auch in Gesprächen mit der Geschäftsleitung des LBM dem Finanzministerium weiter zu verfolgen.
Herausforderung der Weiterbildung und Bauüberwachung
Ein weiteres zentrales Thema war die berufliche Weiterentwicklung von Technikern mit langjähriger Erfahrung in der Bauüberwachung. Diese könnten ohne zusätzliche Weiterbildung zum Betriebsingenieur die Entgeltgruppen E10/E11 nicht erreichen. Der BTB bat darum, dass diese Kollegen nach ihrer Weiterbildung weiterhin in der Bauüberwachung tätig sein können. Staatssekretär Becht und Abteilungsleiterin Esther Jung betonten die Notwendigkeit der Weiterbildung, sicherten jedoch zu, das Anliegen mit der Geschäftsleitung zu besprechen.
Förderung des Ehrenamts und Homeoffice-Regelungen
Auch das Thema der Förderung des Ehrenamts durch die Landesregierung wurde angesprochen. Becht hält die derzeitigen Regelungen für ausreichend und verwies auf die positiven Effekte von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitregelungen, die ehrenamtliches Engagement erleichtern könnten. Die Aufwandsentschädigung für Ortsbürgermeister, so Becht, sei nach der letzten Erhöhung angemessen, auch wenn es für die Gemeinden möglich sei, diese durch Beschlüsse des Gemeinderates weiter zu erhöhen.
Fachkräftegewinnung in der Landentwicklung
Knut Bauer, Fachgruppenvorsitzender der Landentwicklung, thematisierte die Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Fachkräften, insbesondere im Bereich Planung und Vermessung. Hier wurde vorgeschlagen, die Ausschreibungen auf Absolventen neuer Studiengänge auszuweiten. Staatssekretär Becht zeigte sich offen für diesen Vorschlag und versprach, das Anliegen weiter zu verfolgen.
Finanzausstattung und EU-Förderung
Bezüglich der Finanzausstattung der Landentwicklung stellte Becht klar, dass das MWVLW alles daransetzen werde, das bisherige Niveau zu halten. Insbesondere durch die Rückkehr in die EU-Förderung könne die finanzielle Grundlage gestärkt werden. Er betonte die Bedeutung der Landentwicklung und versprach, sich weiterhin vehement für diesen Bereich einzusetzen.
Verärgerung bei den Weinkontrolleuren
Kaspar Portz, Fachgruppenvorsitzender für Landbau und Weinbau, bat das MWVLW, die verfügbaren A13-Stellen für Weinkontrolleure auszuschreiben. Dr. Schäling erklärte, dass das Landesuntersuchungsamt für die Ausschreibung verantwortlich sei, sich jedoch bereit erklärte, die Angelegenheit zu prüfen.
Anpassungen für kombinierte Studiengänge
Für die sogenannten „Kombistudenten“ gibt es erfreuliche Nachrichten: Das MWVLW hat beim Finanzministerium eine Anpassung der Verträge beantragt, sodass auch für diese Studierenden Sonderzahlungen wie bei Auszubildenden und Referendaren möglich werden. Diese Änderung hatte der BTB bereits im Zuge der Corona-Zahlungen gefordert. Der Landesvorsitzende bat Herrn STS Andy Becht und der Referatsleiter Thomas Mitschang zu prüfen, ob die bereits gewährte Inflationsausgleichzahlung nicht noch rückwirkend den jungen Kolleginnen und Kollegen gezahlt werden kann.
Fazit
Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass die Gewinnung und Bindung von Fachkräften im öffentlichen Dienst eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre bleibt. Staatssekretär Andy Becht und Dr. Yorck Schäling betonten, dass sie alles daransetzen werden, in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft, Weinbau, Landentwicklung, Geologie und Bergbau die notwendigen Fachkräfte zu gewinnen und die bestehenden Mitarbeiter zu halten. In den kommenden Verhandlungen mit dem Finanzministerium wolle man alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen und den Fachkräftemangel zu bewältigen.
Dieser Dialog zwischen Ministerium und Gewerkschaft zeigt, dass es für die Zukunft des öffentlichen Dienstes in Rheinland-Pfalz engagierte und kreative Lösungsansätze braucht – und dass der Wille besteht, diese auch umzusetzen.
Aufgrund der Zeitbeschränkungen konnten nicht alle Themen erörtert werden. Der BTB Rheinland-Pfalz wird jedoch sicherstellen, dass diese Punkte in zukünftigen Gesprächen weiterverfolgt werden.
Weyand